Kein Medium ist weltweit so stark verbreitet wie die Fotografie. Konnten früher nur speziell gebaute Gehäuse mit dem Aufnahmemedium Film umgehen, so wurde durch den Einzug der Digitaltechnik annähernd jedes Gerät mit einer fotografischen Funktion ausgestattet. Was bzw. wer leitet uns aber bei der Aufnahme eines Fotos? Da wird bei allen möglichen Gegebenheiten das Handy oder die kompakte Digitalknipse rausgeholt, um dann eine mehr schlecht als recht zu würdigende Aufnahme gemacht. Diese wiederum verschwindet nach einiger Zeit im digitalen Nirwana.

Für mich steht eine Frage am Anfang eines jeden Bildes: warum soll ich den Auslöser betätigen? Ist diese Frage dann beantwortet, folgt direkt: was will ich mit diesem Bild ausdrücken, welche Menschen möchte ich erreichen?

Verstehen Sie Fotografie und ihre Bilder vor allem als Schlüssel zur Seele. Manche berühren uns, einige versetzen uns in Erstaunen, manche hinterlassen einen faden Beigeschmack, andere wiederum entzünden ganze Kriege.

Fotografie ist eines der mächtigsten Werkzeuge im Bereich der Medien. Kombiniert ein Journalist ein Bild mit Worten, formiert sich vor unseren Augen ein Meinungsbild. Dieses Gesamtbild wiederum leitet dann den Meinungsprozeß ein. Wir sind dann zwar der Meinung, frei und objektiv entscheiden zu können, wurden jedoch letzten Endes gesteuert. Wir haben im schlimmsten Falle das aufgebaute Bild ohne weitere Fragen übernommen.

Es gibt auch Bilder welche nie fotografiert wurden, trotzdem geistern sie als visuell-reales Bild durch die Gesellschaft. So finden wir immer wieder die Aussage, wie schlecht unsere Jugend doch sei. Alle nicken, Sie auch? Ich nicke nicht, sondern sage das dies einfach nur falsch ist. Denn wir als Erwachsene formten und lenkten unsere Jugend. Und jetzt schlagen wir auf das Bild ein, welches wir selbst geschaffen haben.